Eglinger Schüler pflanzen Klimawald von morgen

Dem Wald helfen, dass wollen inzwischen viele in Zeiten des Klimawandels. Doch wie, das haben sich die Schülerinnen und Schüler der beiden dritten Klassen der Eglinger Grundschule aus den Waldführungen im letzten Herbst gut gemerkt. Zunächst einmal ist es wichtig, dass die einzelnen Bäume im Wald stabil gegenüber den Stürmen und Trockenzeiten werden. Ihnen ist klar, dass dafür regelmäßig einige Bäume gefällt werden müssen, damit der natürliche Nachwuchs genügend Licht bekommt. Aber auch, damit die umgebenden Bäume mehr Licht bekommen, eine größere Krone und bessere Wurzeln ausbilden und damit stabiler werden. „Im Wald ist alles ein Kampf um das Licht“, diesen Merksatz von Förster Robert Nörr, haben sie sich gut gemerkt. Licht für die Stabilität der Bäume, Licht für den natürlichen Nachwuchs.

 

Pflanzaktion - GS Egling

Foto: Die Schülerinnen und Schüler der 3 a und 3 b der Grundschule Egling pflanzten gemeinsam mit (von links) Bürgermeister Hubert Oberhauser, Bauhofmitarbeiter Thomas Hörburger, früherer Forstamtsleiter Wolfgang Neuerburg, Revierförster Robert Nörr (mit dem Pflanzplan) und ihrer Lehrerin, Frau Hell

 

Die Schülerinnen und Schüler wissen auch noch, dass Bäume CO2 aus der Atmosphäre entnehmen und in ihrem Holz speichern. Wenn einzelne Bäume gefällt und ihr Holz beispielsweise in Holzhäusern verbaut wird, erfolgt dort eine langfristige CO2-Speicherung. Den Platz der gefällten Bäume nehmen rasch der junge Baumnachwuchs und die benachbarten Altbäume ein. Bäume fällen, heimisches Holz nutzen und Klimaschutz sind daher kein Gegensatz, sondern ein unverzichtbarer Beitrag dazu.

Warum aber dann die gemeinsame Pflanzaktion?

Der Klimawandel wird auch im Wald des Oberlandes ein immer größeres Problem: die extremen Hitze- und Dürrezeiten nehmen zu, Bäume wie die Fichte vertrocknen oder werden Opfer von Schädlingen wie dem Borkenkäfer. Oder die Stürme werfen besonders flachwurzelnde Bäume wie die Fichte. Auf den entstandenen Kahlflächen wächst dann häufig so schnell Gras und Brombeere auf, dass von Natur aus keine jungen Bäumchen mehr nachwachsen können. „Hier müssen wir dann pflanzen“, erklärt Förster Robert Nörr. „Wir nutzen aber nun das viele Licht als Chance, um besonders lichtbedürftige und eher seltene Baumarten wie die Vogelkirsche, die Elsbeere und die Eiche einzubringen“.

Warum die Eiche? Sie ist eine unserer stabilsten Baumarten mit einer riesigen Pfahlwurzel. Auch hält sie hohe Temperaturen und Trockenzeiten besonders gut aus. Bei Insekten und Vögeln ist sie sehr beliebt und daher ein großer und wichtiger Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Die größten Gefahren für die Eiche sind zum einen der Wildverbiss, da die Rehe bevorzugt die Gipfelknospen dieser „schmackhaften Baumart“ abfressen. Zum anderen der in unserer Region immer wieder auftretende Nassschnee, der bei jüngeren Eichen zu Schneebruch führen kann.

Die Kirsche ist ebenfalls an hohe Temperaturen und wenig Wasser sehr gut angepasst. Sie blüht im Frühling wunderschön weiß und gibt Bienen und Insekten viel Nahrung. Sie wächst zwar nicht so hoch wie eine Eiche oder eine Fichte, hat aber am Waldrand, wo sie hier gepflanzt wird, gute Bedingungen zum Wachsen.

Mit der Elsbeere wird eine besonders seltene Baumart eingebracht, die sonst nur noch in den Hängen der Isar in einigen wenigen Exemplaren vorkommt. Auch die Elsbeere ist an den Klimawandel besonders gut angepasst, ihre Früchte sind bei den Tieren begehrt.

Damit die insgesamt 250 junge Bäumchen auch gut anwachsen können, erklärt Förster Robert Nörr, wie sorgfältig gepflanzt werden muss: „Ihr müsst ein Loch graben, dass fünf Zentimeter tiefer als die Wurzellänge ist, dann die Pflanze in das Loch setzen, nach und nach die Erde um die Wurzeln verteilen und beim Festdrücken das Bäumchen etwa fünf Zentimeter nach oben ziehen, damit die Wurzeln nicht verbogen werden.“ Bei den Ballenpflanzen der Eichen und Tannen ist es zum Glück einfacher, da nur das Loch tief genug sein muss, rund um den Ballen genügend Erde eingebracht und über dem Ballen noch ein bis zwei Zentimeter Erde aufgefüllt werden muss.

Voller Begeisterung machen sich die Schülerinnen und Schüler, unterstützt durch Eltern, Lehrerin, Bauhofmitarbeiter und Förster an die anstrengende Arbeit. Besonders aufwendig ist der Schutz der Bäumchen vor Wildverbiss und Spätfrost, da jede der 125 Stieleichen, 50 Vogelkirschen, 50 Weißtannen und 25 Elsbeeren durch ein Drahtgitter oder eine Hülle einzeln geschützt werden müssen.

Am Ende der Pflanzaktion spendierte die Gemeinde Egling eine Brotzeit und Bürgermeister Hubert Oberhauser lobte die Pflanzer für ihren großen Einsatz. „Wenn alle sich so für unsere Umwelt und unseren Wald einsetzen, ist mir um die Zukunft nicht Angst“, so Oberhauser. „Wir müssen unseren Wald klimastabil für die Zukunft machen, da habt ihr heute einen wichtigen Beitrag dazu geleistet.“